Im Jahr 2018 wurden unzählige iPhone-Fotos in hochkarätigen Publikationen veröffentlicht. Was hindert dich daran, auch deine Bilder so gut aussehen zu lassen?
Laut Flickr ist das iPhone derzeit die am häufigsten verwendete Kamera weltweit – und das aus gutem Grund.
Während der Sensor zwar klein und die ISO-Handhabung nicht gerade berauschend ist, ist es doch die bequemste Kamera, die man sich vorstellen kann. Auf mobilen Bildschirmen betrachtet, ist die Bildqualität im Vergleich zu DSLRs der Spitzenklasse durchaus ansehnlich – und auch die verbaute Bildverarbeitungstechnologie produziert durchweg brauchbare Fotos mit nur einem Klick, selbst unter rauen Bedingungen.
Doch es gibt Möglichkeiten, noch mehr aus deinen iPhone-Bildern herauszuholen und fantastische Ergebnisse zu erzielen.
Tipp #1: Die AE & AF Sperre
Das iPhone ist eine der besten Kameras, die es gibt, wenn es darum geht, stets zur Hand zu sein und schnell genug Bilder zu schießen. Dies ist vor allem auf Apples hochentwickelte Auto-Belichtungs- und Autofokus-Einstellungen zurückzuführen: Sobald sich deine Kamera-App öffnet, liest das iPhone die Lichtwerte und misst die Belichtung für den Bereich, auf den sie fokussiert (was auf vielen verschiedenen Faktoren basiert, etwa Gesichtserkennung, lokaler Kontrast und mehr).
In den allermeisten Fällen leistet dein iPhone hier wunderbare Arbeit. Tut es das aber nicht, kann das dein Foto ruinieren.
Aktiviere beim Fotografieren daher die AE/AF-Sperre. So behält dein iPhone den Fokus und die Belichtungsmessung für die Belichtung auf dem von dir gewählten Motiv. Egal, was außerhalb dieses Quadrats passiert, dein Bild bleibt gesperrt, um das bestmögliche Foto zu machen. Reicht die automatische Belichtung der AE/AF-Sperre nicht aus, gibt es zudem noch eine weitere Möglichkeit, das Bild ganz deinen Wünschen anzupassen: Während du das AE/AF-Sperrfeld gedrückt hältst, ziehst du mit dem Finger einfach nach oben oder unten, um die Belichtungsstärke einzustellen. Solange die AE/AF-Sperre aktiv ist, zieht die Kamera nun weder den Fokus nach noch passt sie die Belichtung automatisch an.
Tipp #2: Digitaler Zoom
Der digitale Zoom ist durchaus verlockend und auch der Schärfungsalgorithmus des iPhones leistet hervorragende Arbeit beim Polieren eines gezoomten Fotos. Dennoch ist es in den allermeisten Fällen besser, nicht zu zoomen, sondern das Bild im Bedarfsfall später zu beschneiden. Das gibt dir vor allem die Flexibilität, um mit Seitenverhältnissen und Kompositionen zu spielen. Diese verlierst du – neben dem Qualitätsverlust – bei Verwendung des digitalen Zooms.
Neuere iPhone-Modelle lassen sich mit dem x2-Button übrigens ganz einfach und schnell auf ihr „zweites Objektiv“ (dieses entspricht etwa 50mm) umschalten.
Tipp #3: Lichtqualität und Temperatur
Ob mobil oder professionell mit einer DSLR oder DSLM: In der Fotografie dreht sich alles um Licht! Es ist deine Aufgabe als Fotograf, das hellste und sauberste Licht in jeder Situation zu finden und sicherzustellen, dass es so optimal wie möglich auf dein Motiv übertragen wird. Oftmals bedeutet das, dass du dein Bild vielleicht anders als ursprünglich gedacht aufbauen musst – oder sogar der eingeblaute Blitz des iPhones benötigt wird.
Fotos unter schlechten Lichtbedingungen aufzunehmen kann jedenfalls sehr herausfordernd sein. Angesichts des kleinen Sensors des iPhones erzeugt das ISO-Handling – also die Art und Weise, wie die iPhone-Kamera ihre Lichtempfindlichkeit erhöht – oftmals nur matschige Bilder. Wenn dein Bild also bei schwachem Licht körnig wird oder verschwimmt, siehst du das, was man in der Fotografie als „digitales Rauschen“ bezeichnet. Dies ist im Wesentlichen ein Mangel an Informationen aufgrund eines zu hohen ISO-Wertes.
Ein hoher ISO-Wert kann auf zwei Arten gemildert werden: Durch Verkürzung der Verschlusszeit oder durch Verringerung der Blende. Die Beziehung zwischen diesen Einstellungen wird als „Belichtungsdreieck“ bezeichnet und sieht im Wesentlichen so aus:
- Höhere ISO = Mehr Licht
- Längere Verschlusszeit = mehr Licht
- Niedrigere Blende = mehr Licht
Leider erlaubt es die native Kamera-App des iPhones nicht, ISO-Einstellungen oder Verschlusszeiten zu steuern. Hier kann eine App wie etwa Camera+ punkten.
Wenn du Camera+ verwendest, ist der beste Weg, scharfe Bilder unter schwierigen Lichtbedingungen zu erhalten, die Blende zu öffnen und die Verschlusszeit zu verkürzen. Parallel dazu kann nun auch der ISO-Wert gesenkt werden.
Neuere iPhones können ihre Blende bis f/1.8 öffnen. Das kannst du also gut als Basis verwenden. Versuche nun, die Verschlusszeit auf 1/60 zu reduzieren. Damit sollte es möglich sein, einen ISO-Wert von 3200 oder weniger einzustellen und somit zu einem rauschfreien Ergebnis zu kommen.
Eine wesentliche Rolle spielt zudem die sogenannte Farbtemperatur. Jede Lichtquelle hat eine; gemessen wird sie in Kelvin. Das iPhone erledigt gute Arbeit bei der Einstellung des Weißabgleichs für eine bestimmte Lichtquelle. Wenn du allerdings verschiedene Lichtquellen kombinierst – etwa natürliches Licht mit einer Innenbeleuchtung – verunreinigen deine Farben. Dies solltest du unbedingt vermeiden und sicherstellen, dass dein Motiv lediglich durch eine Lichtquelle (oder Lichtquellen mit gleichen Farbtemperaturen) sauber beleuchtet wird.
Tipp #4: HDR-Modus
Hast du jemals versucht, ein Foto von einer kontrastreichen Szene mit deinem iPhone zu machen und warst dann frustriert darüber, wie schlecht es aufgenommen wurde? Der Grund ist simpel: In der Digitalfotografie kommt es immer auf die Größe des Sensors einer Kamera an. Je größer der Sensor, desto besser die Leistung bei schlechten Lichtverhältnissen, die Bildqualität und vor allem der Dynamikbereich.
Einfach ausgedrückt ist der Dynamikumfang der Detailbereich – vom tiefsten Schatten bis zum hellsten Licht –, der in einem Bild erfasst wird. Ein Foto mit niedrigem Dynamikumfang hat ausgeprägte Lichter und reine schwarze Schatten – was bei einfachen Aufnahmen mit gleichmäßiger Beleuchtung völlig in Ordnung ist. Anders sieht es dagegen bei Bildern mit hohem Dynamikumfang aus. Stell dir dazu einfach eine atemberaubende Landschaft mit tiefen, schattigen Wäldern und sonnengebleichten Berggipfeln vor. An diesem Beispiel erkennst du, warum der Dynamikumfang ein so wichtiger Bestandteil der Fotografie ist.
Nun ist der Sensor des iPhones zwar beeindruckend, aber doch ziemlich klein. Möchtest du also kontrastreiche Bilder damit aufnehmen, wird das in der Regel nicht von großem Erfolg gekrönt sein.
Die Lösung dafür ist der im iPhone integrierte „HDR-Modus“. Hierbei werden drei Bilder (eine überbelichtete, richtig belichtete und unterbelichtete Version) innerhalb von Millisekunden aufgenommen, automatisch ausgerichtet und die Teile jedes Bildes mit dem besten Dynamikumfang maskiert. Die Zeit, die die Kamera dafür braucht, ist jedoch nicht gleich Null. Der HDR-Modus liefert daher für gewöhnlich auch nur dann gute Bilder, wenn du selbst nicht verwackelst, die Verschlusszeit aufgrund von schlechten Lichtverhältnissen zu lang ist oder du ein bewegtes Motiv aufnimmst. Im Idealfall solltest du für solche Aufnahmen also ein Stativ verwenden.
Tipp #5: Konsistenter Look & Feel für deinen Instagram-Feed
Fassen wir zusammen: Das iPhone kann (ggf. durch Verwendung des HDR-Modus) mit einem hohem Dynamikumfang aufwarten und hat eine fantastische Bildqualität. Die Rohbilddaten geben dir zudem viel Spielraum, wenn es darum geht, Belichtung, Farben und Kontrast anzupassen. Doch der Look „out of camera“ ist immer erstmal flach und langweilig.
Wenn deine Bilder glänzen und sich von anderen abheben sollen, musst du sie – genau wie in der professionellen Fotografie – bearbeiten. Daran führt kein Weg vorbei. Ein tolles und recht einfaches Tool dafür ist VSCO. Allerdings nur dann, wenn du nicht nicht eines dieser 0815-Presets auf alle deine Bilder klatschst. Nimm dir vielmehr eines davon als Basis und passe es deinen Bedürfnissen an. Verändere die Intensität des Bildes, nutze Klarheit und Körnung oder die HSL-Regler, um die Stimmung zu erzeugen, die du bei der Aufnahme des Bildes im Sinn hattest. Zu guter Letzt kannst du dir deine Einstellungen als eigenes Preset abspeichernn und künftig als Ausgangspunkt nutzen. Mit jeweils nur noch kleineren Veränderungen erhältst du so einen einheitlichen Look für deinen Instagram-Feed.
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